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Biologie

Die Kirschessigfliege zeichnet sich durch ein hohes Vermehrungspotential aus. Die Weibchen können mit der Eiablage bereits im Alter von einem Tag beginnen und insgesamt 300-400 Eier legen. Die Eier (0,2 x 0,6 mm) besitzen charakteristische Atemfilamente (s. Abb. 1). Die Eiablage erfolgt in reifende und reife Früchte direkt unter die Fruchthaut. Meist ragen die Atemfilamente aus der Frucht heraus (s. Abb. 2). Grüne Früchte werden wenig belegt und eine Weiterentwicklung in diesen findet kaum statt.

Die Entwicklung vom Ei zur adulten Fliege findet über drei Larvenstadien in der Frucht mit anschließender Verpuppung innerhalb oder außerhalb der Frucht statt (s. Abb. 3 und 4: Puppe solo und aus Frucht herausragend). Die Puppe weist typische sternförmig ausgebreitete Spirakel (Atemfilamente) auf. Die Entwicklung verläuft temperaturabhängig. Unter günstigen Bedingungen ist eine Generation in acht bis 14 Tagen vollendet. In Japan können 10-15 Generationen pro Jahr auftreten. In Deutschland kann man mit 6-8 Generationen rechnen. Die Kirschessigfliege bevorzugt gemäßigte Klimate. Optimale Temperaturbereiche für die Fliege liegen zwischen 20 und 25 °C, bei Temperaturen > 30 °C nehmen Aktivität und Vermehrung ab. Die Fliege ist empfindlich gegenüber Trockenheit und bevorzugt mittlere bis hohe Luffeuchten.

SO_Biologie_Ei_AtemanhaengeSO_Biologie__Eifaden
Abb.1: Ei mit charakteristischen AtemanhängenAbb.2: Atemanhänge der Eier aus Kirsche herausragend
SO_Merkmale_AprikoseSO_Merkmale_Puppe
Puppe aus Aprikose herausragendPuppe aus Fruchtfleisch herausragend

D. suzukii überwintert im Adultstadium, wobei die Weibchen bereits begattet sind. Es werden geschützte Habitate aufgesucht, neben Wäldern und Waldrändern vermutlich auch im Siedlungsbereich. Sind die Adulten über längere Zeit Temperaturen unter 3 °C oder Frost ausgesetzt, ist die Mortalität hoch. An milden, sonnigen Wintertagen verlassen die überwinternden Fliegen ihre Winterquartiere und begeben sich auf Nahrungssuche. Wie rasch der Populationsaufbau im Frühjahr von statten geht, ist von mehreren Faktoren abhängig, z.B. von der Überlebensrate im Winter, dem Ressourcengebot an Wirtsfrüchten, eventuell auch unterstützt von erneuten Einschleppungen und insbesondere von den Witterungsbedingungen. Im Hochsommer kommt es meist zu einer Abnahme der Fänge, da die Aktivität von D. suzukii bei Temperaturen über 30 °C und geringer Luffeuchte eingeschränkt ist und eine erhöhte Mortalität auftritt. Mit abnehmenden Temperaturen nehmen die Fänge in der Regel ab Spätsommer wieder zu und es sind oft bis November oder noch länger, solange keine Kälteeinbrüche erfolgen, hohe Fangzahlen zu verzeichnen, besonders in geschützten Lagen wie Hecken oder Wäldern. bleiben sind es sind bis in den November oder noch länger

D. suzukii nutzt unterschiedliche Habitate. Während der reproduktiven Ruhephase und der Überwinterung zeigt die Fliege ein Migrationsverhalten zwischen Eiablage- (Obstanlagen) und Aufenthaltsorten (Wälder, Hecken) mit Nahrungsangebot (Honigtau, extraflorale Nektarien, Hefen, Bakterien von Blattoberflächen, Exsudate von Blättern und Bäumen).  Diese Nahrungsressourcen scheint die Fliege auch in Obstanlagen zu nutzen, wenn keine Früchte mehr vorhanden sind. So findet man sie z.B. noch lange nach der Kirschernte in den Kirschbäumen.

D. suzukii kommt auch in höher gelegenen Regionen im Wald vor: in Italien wurden sie z. B. auf 1.400 m, in Slowenien in 1.000 – 1.400 m Höhe gefangen. Hier wurde als Wirtspflanze Krainer Kreuzdorn Rhamnus alpina subsp. fallax mit einem 70 %igen Befall der Früchte nachgewiesen. Nach Beobachtungen in Japan werden Höhenlagen besonders in den Sommermonaten aufgesucht, wenn dort ein besseres Nahrungsangebot vorhanden ist. Aufgrund ihrer Polyphagie kann sich die Art auch auf zahlreichen Wirtspflanzen in Nichtkulturflächen vermehren, die somit als Reservoir dienen können. Gerne werden auch wilde Blaubeeren in den Wäldern und andere Wildfrüchte von den Fliegen genutzt. Im Frühjahr beginnt der Populationsaufbau beispielsweise in mit Misteln parasitierten Baumkronen. Die kleinen, weißen Beeren der Mistel dienen hierbei sowohl als Nahrungs-. als auch als Reproduktionswirt.

 

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